Studientag
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„Neue Wege gehen"

 

 

Am 23.11.12 haben 20 Krankenpflege-Schüler einmal völlig neue Erfahrungen zum Thema nonverbale Kommunikation und Teambildung machen können.

Wir (Mitarbeiter der Akademie  sowie Andreas Windsio – Trainer B IPZV, internationaler Sportrichter - als externer Trainer) haben uns ein Konzept erarbeitet und das Medium Islandpferd für die Umsetzung genutzt. Dieses konnte realisiert werden durch die freundliche Unterstützung von Stefanie Lanz und Timm Haag - Betreiber des Islandpferdehofes „Solbakur" in Reinfeld -, die uns ihre Pferde und die Hofanlage großzügig für einen Vormittag zur Verfügung gestellt haben.

Als langjährige Reiter und Islandpferdebesitzer haben wir schon seit geraumer Zeit die Idee in uns getragen, die Pferde zu o.g. Themen zu nutzten. Durch Lehrgänge, Abzeichen-Kurse und natürlich die ganz persönlichen Erfahrungen in unserem Reiterleben, waren wir überzeugt davon, dass unsere Ponies hervorragend dafür geeignet sind und diverse kreative Ideen waren in unseren Köpfen.

„Nur" die Umsetzung und ein konkreter Anlass fehlten irgendwie.

Der ergab sich nun in einem Gespräch mit dem Kursleiter der Schüler und wir wurden aktiv!

Wir entwickelten zusammen ein Konzept, das ausgelegt war auf die Zielgruppe: Junge Auszubildende ohne Pferde-Erfahrung und gegebenenfalls einer gehörigen Portion Skepsis bis hin zu der Vorstellung „worst case": Angst und dadurch keine Mitarbeit möglich.

Wir legten theoretische Inhalte fest, die nötig sind, um die kommenden Übungen erfolgreich erfüllen zu können. Praktische Übungen wurden durchdacht und auf unsere Ziele hin geprüft. Umgebungsbedingungen und allgemeine Rahmenbedingungen berücksichtigten wir natürlich auch und die logistischen Aufgaben wurden verteilt. Das Konzept stand. Nun fehlte nur noch das "Ok" der Schulleitung, die glücklicher Weise solch ungewöhnlichen Ideen gegenüber sehr aufgeschlossen ist und damit die Umsetzung möglich machte.

Wir trafen uns an der Schule und fuhren dann im Konvoi zum Hof nach Reinfeld.

Beim Begrüßungskaffee und nach der Vorstellung von Andreas gab es eine Theorieeinheit zum Thema Pferdeverhalten und grundsätzlichem Verhalten im Umgang mit dem Pferd.

Nach dieser Einführung gingen wir gemeinsam zur Reitanlage.

Uns standen ein komplett umzäuntes Areal mit Ovalbahn, Reitplatz und Longierzirkel zur Verfügung – also ideale Bedingungen!

Die Pferde hatten Antje und Andreas bereits auf dem Reitplatz „geparkt", so dass sie gleich zur Verfügung standen und es direkt weiter gehen konnte.

Antje und ich demonstrierten, wie die Aufgaben zu bewältigen wären, während Andreas bei den Teilnehmern das Geschehen kommentierte.

An drei verschiedenen Stationen wurde zuerst in Kleingruppen gearbeitet. Führen, Positionieren und Vorwärtsreiben beziehungsweise Anhalten waren zentrale Themen. Natürlich gab es dabei jederzeit direkte Rückmeldung durch die Pferde zum Auftreten / Verhalten der Schüler bezüglich ihrer Körpersprache. Wir dolmetschten und leiteten an.

Es wurde von den Teilnehmern gut beobachtet, Gelerntes angewendet und erfolgreich umgesetzt. Spontane Hilfestellungen untereinander folgten, es wurde kommuniziert und Lösungen wurden gefunden. Eine positive Gruppendynamik entwickelte sich und alle machten mit.

Korrekturen wurden angenommen, Fehler nicht als Versagen gewertet sondern als Anlass genommen, um mit nötigem Ehrgeiz das Ziel zu erreichen, was jedem Einzelnen auch gelang. Das stärkte das Selbstbewusstsein und machte Spaß!

Wir, die mit dem Umgang von Islandpferden vertraut sind, waren begeistert zu erfahren, wie zuverlässig die Ponies auf die Körpersprache der Teilnehmer reagierten. So hatten wir es uns vorgestellt. Zugegeben: an der einen oder anderen Stelle zauberten uns die Pferde durch ihr Verhalten ein freudiges Grinsen ins Gesicht.

Als „Highlight" folgte eine Aufgabe für die gesamte Gruppe: die Herde auf der Ovalbahn treiben mit anschließendem Aussortieren der Pferde an 3 verschiedene Plätze. Die Schüler bekamen 15 Minuten Vorbereitungszeit - in der ein weiterer Kaffee genossen wurde - und mussten uns dann ihr Konzept erst einmal vorstellen. Danach ging es wieder zur Reitanlage.

Nach einem etwas turbulenten Anfang, der ein verbales Einmischen unsererseits erforderte, gelang es der Gruppe erstaunlich schnell, die Aufgabe zu erfüllen. Selbstverständlich folgte von uns Anerkennung dieser Leistung durch „Handgeklapper".

Dieser Vormittag wurde durch Videoaufzeichnungen festgehalten. Sie wurden nach Rückkehr in die Schule von uns gesichtet und nach einer Mittagspause besprochen.

Vieles konnte anhand der Bilder reflektiert werden, wurde durch Erklärungen von Andreas klar. Die Schüler sahen sich selbst und konnten gute Rückschlüsse ziehen zu ihrem Verhalten.

Im Feedback gaben fast alle Teilnehmer positive Rückmeldung.

Hier einige Bemerkungen:

Ich war erstaunt, dass man ein Pferd mit einer Handbewegung lenken kann

Ich wusste gar nicht, dass ich so unentschlossen wirkte

Ich fand es toll, dass wir das, was wir in der Theorie zu nonverbaler Kommunikation vorher im Unterricht durchgenommen haben, jetzt selber anwenden konnten

Ich bin erstaunt, was selbstbewusstes Auftreten bewirken kann

Ich fand es sehr gut, dass wir alle zusammen die Pferde getrieben und sortiert haben

Fazit:

Nicht nur die Schüler hatten einen besonderen Tag! Auch wir sind neue Wege gegangen und es hat sich erneut gelohnt!

Unser Konzept ist zur vollsten Zufriedenheit aufgegangen und es hat uns sehr viel Spaß gemacht zu sehen mit wie viel Begeisterung und Erfolg die Teilnehmer dabei waren!

Und last but not least: die Islandpferde sind einfach die Größten!

So long, see you,

Hanne, Antje und Andreas