Nach langer Planung und Überlegung fand nun ein Lehrgang auf dem Hof statt und
ich freute mich sehr darauf mal wieder unter fremder Anleitung zu reiten. Den Lehrgang
leitete Andreas Windsio, den ich schon als Richter von diversen Turnieren kannte.
Am Samstag morgen ging es
los und wir stellten in Zweiergruppen die Pferde vor. Nach dem Warmreiten und einem ersten
Gespräch, woran wir denn arbeiten möchten, ritt Andreas die Pferde selber, was ich
richtig gut fand. Er erklärte mir dann, dass Lissy eigentlich viel Tölt hat, aber sich
sehr auf die Hand legt, was ihn auf die Vorhand bringt und passig werden lässt. Ich
sollte ihn anfangs mit sehr hoher Hand reiten, und immer, wenn er sich allein trug sofort
nachgeben. Wenn er zu schnell würde, dann sollte ich kurze knappe Wendungen reiten oder
ihn gegen den Zaun stellen, so dass er langsamer werden muss. Dazu sollte ich viele
Übergänge reiten und Rückwärtsrichten und daraus antölten. Nach ein paar Runden
wurden die Phasen, in denen er sich auf die Hand legte wirklich weniger und durch meine
hohe Hand konnte ich ihn gut regeln und unterstützen. Er zeigte sich sehr konzentriert
und willig etwas Neues zu lernen, dass machte mir natürlich Mut.
In der zweiten Einheit
des Lehrganges haben wir dann sehr intensiv weiter geübt und dieses Mal überraschte mich
Lissy wieder einmal, indem er gleich zu Anfang von der Hand wegkam und schön locker war.
Die scharfen Wendungen waren echt eine Hilfe und ich habe wieder einmal erkannt, dass ich
ihn am besten motivieren kann, wenn ich ganz viel Abwechslung einbringe und ihn immer
wieder aus dem gewohnten Muster reiße. Andreas war auch ganz zufrieden mit uns und ich
gönnte Lissy eine Entspannungsrunde nach der Arbeit. Dabei hat er dann leider ein
Hintereisen verloren, was sehr ärgerlich war, denn am Tag zuvor hatte er im Unterricht
schon das andere verloren und der Schmied war extra am Freitag Abend noch da gewesen und
hatte es wieder aufgenagelt. Nun also das andere und unser Schmied war auf einem Turnier.
Allerdings hatten wir noch zwei Pferde mit lockeren Eisen, und unser Schmied kam am Abend
wirklich noch rum und brachte alles wieder in Ordnung. Das hieß aufatmen, denn ohne Eisen
hätte ich nicht weiter machen können.
Der Sonntag begann wieder
sehr arbeitsintensiv und Lissy steigerte sich noch einmal, was ich kaum für möglich
hielt. Allerdings braucht er noch immer die hohe Hand, aber das werde ich dann nach
und nach wieder abbauen, wenn er eben dazu kommt, sich allein zu tragen. Andreas sagte mir
dann, dass er Lissy, wenn er gut läuft durchweg eine 5.0 für den Tölt geben würde, was
ja eine deutliche Steigerung ist, denn beim Turnier war eine 3,2 die höchste Töltnote
für uns gewesen. Ich platzte fast vor Stolz.
Am Nachmittag machten wir
dann eine Turnierübung, alle ritten eine Viergangprüfung und wurden von den anderen und
Andreas benotet. Leider war Lissy sehr kaputt an diesem Nachmittag und zudem wackelten
jetzt ein Vordereisen, aber dennoch war unsere Beurteilung sehr gut für unsere
Verhältnisse. Das sein Galopp sogar in den Fünferbereich gehen kann, hätte ich nicht
gedacht.
Mein Fazit ist, dass ich
mein Pferd echt unterschätzt habe und es nicht mehr tun werde. Ich werde hart arbeiten,
um das, was ich nun im Lehrgang erfahren habe, weiter zu trainieren und uns zu verbessern.
Mein großer Dank gilt
Andreas, der mein Pferd ernst genommen hat und seine Stärken erkannt. Er hat nicht, wie
mach namhafter Trainer abgewunken bei meinem Freizeitzausel, sondern sein Potenzial
erkannt und mich dazu gebracht es heraus zu kitzeln. Dazu kommt die tolle, lockere
Atmosphäre, die wir hatten. ein tolles Team, super Verpflegung und eine durchweg positive
Stimmung. So macht reiten Spaß!
Ich freue mich schon auf
den nächsten Lehrgang und werde nun sicher doch die eine oder andere Töltprüfung wagen,
um zu sehen, ob wir das Level halten oder uns vielleicht sogar verbessern konnten...Der
Bericht: http://www.sdfl.gmxhome.de/Lysingur.htm